Hauptsächlich beschäftige ich mich mit drei künstlerischen Bereichen: Schreiben, Fotografie und Bildende Kunst. Oben auf dieser Seite findest du alle meine Werke nach Kategorien sortiert. Einiges davon wirst du kommentiert vorfinden, das allermeiste soll aber lieber für sich selbst sprechen. Solltest du Gefallen an etwas finden, kontaktiere mich gern jederzeit; bei Interesse verkaufe ich zum Beispiel Skulpturen sowie hochwertige Prints meiner Fotografien. Zunächst möchte ich hier aber ein paar grundsätzliche Gedanken zu meiner Kunst mit dir teilen, damit du eine Idee davon bekommst, worum es mir geht.
Schönheit und Entropie
2010 kam ich zum ersten Mal mit dem Werk Thomas Pynchons in Berührung und war sofort fasziniert davon. Für mich persönlich stellt Pynchon beispielhaft die Absurdität jener hyperkomplexen Systeme heraus, zu denen menschliche Gesellschaften in der Postmoderne geraten sind. Diese Beobachtungen balanciert er absurd-chaotisch entlang der Grenzlinie zwischen diffuser Traurigkeit und verzweifeltem Fatalismus aus; Informationen liegen zwar in Überfülle vor, aber deren Verarbeitung schlägt immer wieder fehl.
Dem gegenüberstehend sehe ich die Schönheit, die in der Endlosigkeit natürlicher Systeme liegt; anders als die moderne Vorstellung von linearer (historischer, ökonomischer etc.) Entwicklung dehnt sich im Universum alles aus und zieht sich wieder zusammen. Urknall und Kältetod bilden dabei scheinbar Anfang und Ende – aber vielleicht ja doch eigentlich denselben Punkt, in dem Werden und Vergehen einander begegnen? Mich reizt die Idee, dass Chaos und Ordnung sich hier gegeneinander aufheben und lediglich Fragmente überbleiben, die nur hermeneutisch eingepasst in das Ganze so etwas wie einen Sinn erkennen lassen.
Perspektive und Skalierung
Sind Ästhetik und Sinn dem durch das Prinzip der Entropie bestimmten Raum also nur in Relation zu entlocken? Das große Ganze kommt mir verstörend weil nicht greifbar vor, und doch faszinierend in seiner unglaublichen Fülle; das Fragment hingegen gibt zwar das fein gearbeitete Detail preis, aber an der Kleinteiligkeit könnte man ebenso verzweifeln, weil sie keine Aussage über die Bezüge zulässt. Perspektive und Skalierung scheinen mir daher die einzigen Methoden, um Kontext und Relation herstellen zu können.
Meine künstlerische Arbeit – besonders im Bereich der Fotografie, aber auch in Betrachtungen oder Gedichten – stelle ich mir daher manchmal vor wie den Versuch, die Blicke durch ein Teleskop auf der einen und durch ein Mikroskop auf der anderen Seite aufeinanderzulegen: Lässt sich dann vielleicht jener Punkt erahnen, an dem Ganzheit und Fragmentierung, Anfang und Ende ineinander übergehen? Oder lande ich letztlich wieder in der Mitte beider Blicke – meinem eigenen? Und was gibt es dort zu entdecken?
Kunst aus Vorhandenem
Vor allem im Bereich der bildenden Kunst finde ich es spannend, die initiale Idee für ein Werk mit den Materialien, Werkzeugen und Fähigkeiten abzugleichen, die ich vorfinde bzw. die mir zur Verfügung stehen. Was ist da? Was kann Teil der Idee werden? Was wirkt als Fragment zurück auf das entstehende Ganze und formt dieses somit seinerseits? Was geht ineinander auf, was setzt sich durch?
Dieses Prinzip lässt sich für mich übrigens ebenso auf die Entstehung von Text und Fotografie anwenden. So steht hinter dem Intertextualitätsbegriff der Literaturwissenschaftlerin und Psychoanalytikerin Julia Kristeva die Idee, dass jedes Werk sich aus bereits Vorhandenem zusammensetzt: »Jeder Text baut sich als Mosaik von Zitaten auf, jeder Text ist Absorption und Transformation eines anderen Textes.« – Texte verstehe ich dabei als Bedeutung erzeugende Einheiten. Auch ein Bild, eine Skulptur, eine Installation ist somit Text.
Themen und Motive
Thematisch verarbeite ich Verschiedenes, auch Autobiografisches, in meiner Kunst. Ein Motiv, das mich zum Beispiel immer wieder beschäftigt, ist das Verschwinden des Sowjetsozialismus und dessen zurückbleibende Spuren – in Stein und in den Köpfen. Allgemein lässt sich sagen, dass Dualismen mich faszinieren. So ist zum Beispiel die Melancholie, die Schönheit der Traurigkeit, ein Thema, das häufig zu mir findet. Auch die vielgestaltigen Kuriositäten des Alltags erzwingen gelegentlich den genaueren Blick.